Die Padberger Geschichte

 

Im Jahre 1030 erfolgte die erste geschichtliche Erwähnung des Ortes Padberg. Kaiser Konrad II. schenkte das praedium Badberch dem Bischof Meinwerk von Paderborn. Padberg (Badperch, Pattberch) wird erstmals als königlicher Oberhof erwähnt. Der Hof ist das Zentrum einer umfangreichen Villikation, welche aus der Hand Bernhards von Padberg an das Geschlecht der Erponen geht, welche hier eine neue Burg bauten.

 

Bereits 1057 ist von einer Kapelle in Padberg die Rede, der heutigen Alten Kirche.

 

Anfang des 12. Jahrhunderts gründet Erpho (Erpo) von Padberg ein Kloster in Boke, welches wenig später nach Flechtdorf verlegt wird (gefälschte Urkunden). Hier wird Erpho auch 1113 beerdigt. Mit seinem Tod stirbt das ältere Geschlecht der Padberger aus.

 

1120 wird die Burg und die dazugehörige Herrschaft gemeinsam mit dem Kloster in Flechtdorf an den Kölner Erzbischof Friedrich verkauft. Das neue Geschlecht der Padberger tritt nun als Kölner Lehnsherren auf.

 

50 Jahre später wird Gottschalk von Padberg Vogt des Bredelarer  Augustinerinnenkloster St. Laurentius. Für das Kloster und die Padberger Kapelle wird eine Illumination gestiftet. Das Kloster wird Ende des Jahrhunderts in ein Zisterzienserkloster umgewandelt, Gottschalk von Padberg stiftet erneut Güter für dieses.

 

Im Jahr 1201 wird Padberg erstmals als Stadt mit Kapelle erwähnt, es handelt sich hierbei um die Burgsiedlung rund um die Sparrenburg. Drei Jahre später wird erstmals ein städtischer Markt erwähnt, der jährliche Martinimarkt. Zu dieser Zeit bauen die Herren von Padberg ihre eigene Burg auf dem Padberg.

 

1234 wird Padberg erstmals als oppidum (Stadt) bezeichnet. Im selben Jahr wird der Streit zwischen den Brüdern Johann und Gottschalk von Padberg beigelegt, Johann bleibt der alleinige Herrscher von Ort und Burg.

 

Nur wenig später werden in Padberg acht Ratleute genannt, welche sich im theatrum, dem städtischen Verwaltungsgebäude, treffen. Weiterhin werden der Padberger Markt sowie ein Padberger Weinhändler erwähnt. Auch zur erstmaligen Erwähnung der eigenständigen Padberger Pfarrkirche kommt es, es handelt sich um die bereits 1057 erwähnte Burgkapelle (1246).

 

In einem 1263 zwischen den Herren von Padberg und der Stadt geschlossenen Vergleich werden erstmals die Padberger Stadtrechte festgelegt. Johann und Gottschalk gestehen der Stadt größere Rechte und Freiheiten zu. Die damalige Stadt besaß zwei Stadttore, eines zur Burg, eines nach Beringhausen. Diese Stadtrechte werden später wiederholt erneuert (1290, 1372, 1376, 1392).

 

Gegen 1320 trennen sich die Padberger Linien. Gottschalk (der Jüngere) erbaut die neue Burg auf dem Neuen Hagen, sie wird als novum castrum oder als minor castrum bezeichnet, während die alte Burg major castrum genannt wird.

 

1330 gewährt der Weihbischof von Münster der Adelgundis (Schlosskapelle) erstmals einen Ablass. Fünf Jahre später tritt Gottschalk dem Westfälischen Städtebund bei, um den allgemeinen Landfrieden zu wahren.

 

1345 wird die Padberger Burg (das neue Haus) erstmals von dem Grafen Otto von Waldeck erobert. Ein Jahr später wird die Burg den Padbergern in einem Friedensvertrag wieder zurückerstattet. Ein Friedensvertrag zwischen Padberg und Waldeck wird geschlossen.

 

In den fünfziger Jahren beteiligen sich die Padberger Grafen an zahlreichen Fehden, unter anderem gegen ein Aufgebot von Kreuzrittern bei Lippspringe, sowie gegen die Grafen von Arnsberg. Dafür wurde Johann von Padberg vom Erzbischof von Köln Wilhelm die Marschallwürde verliehen.

 

1360 schließen Balduin von Paderborn und Heinrich II. von Hessen ein Bündnis gegen die von Padberg vom alten Haus.

 

1370 gibt es ein Friedensabkommen zwischen dem alten und dem neuen Haus, welches zwei Jahre später erneuert wird.

 

Gegen 1380 beteiligen sich die Padberger an der Gründung des Ritterbundes der Falkner. Ein Jahr später ziehen die Padberger unter Friedrich IV. gegen die Stadt Frankenberg. Der Überfall misslang jedoch, mehrere Padberger wurden hingerichtet, Friedrich entgeht der Hinrichtung nur mit größter Mühe.

 

In den achtziger Jahren beteiligten sich die Padberger Rittern an zahlreichen Kriegs- und Raubzügen,  sie richten sich u. a. gegen den Landgraf von Hessen, gegen den Bischof von Minden, gegen die Stadt Warburg und gegen das Kloster Dalheim.

 

1388/89 nutzen die Padberger das 15monatige Interregum nach dem Tod des Bischofs von Paderborn zu zahlreichen Fehdezügen. Friedrich wird ein Schirmherr des Bistums und bekommt für diesen Dienst die Stadt Dringenberg als Pfand. Erst der neue Bischof Rupert löst die Stadt 1390 wieder ein.

 

1391 gründen die Padberger den berüchtigten Benglerbund, der in den nächsten Jahren in der ganzen Region Angst und Schrecken verbreitete. Noch im selben Jahr erobern der Landgraf von Hessen, der Bischof von Paderborn und der Herzog von Braunschweig Padberg und zerstören die Stadt. Die Burgen können jedoch nicht eingenommen werden. Ein Jahr später fällt Rupert von Paderborn erneut mit über 400 Bewaffneten in die Regentschaft Padberg ein und bedroht über 16 Dörfer. Friedrich und sein Bruder Hermann müssen sich darauf hin in Gefangenschaft begeben.

 

In den Jahren 1393 und 1394 wird die Stadt erneut niedergebrannt. Die Landfriedentruppen der Kölner, Waldecker und Paderborner äschern die Herrschaft vollständig ein, Friedrich und sein Bruder Johann vom alten Haus sowie Gottschalk vom Neuen Haus gehen erneut in Gefangenschaft. Noch im selben Jahr plündert der Benglerbund die Städte Borgentreich und Lichtenau.

 

Ende des Jahrhunderts schließen die Padberger Friede mit Paderborn, Köln und dem Landgraf von Hessen. Das alte Haus wird Paderborner Offenhaus.

 

Im Jahre 1413 kommt es zum grande bellum zwischen der Stadt Korbach und den Padbergern. In einem Gefecht fällt Johann von Padberg, Friedrich von Padberg und sein Bruder Gottschalk sowie Gottschalk vom neuen Haus werden mit etwa 100 Kämpfern nach Korbach geführt. Die Korbacher rächen sich ein Jahr später und äschern die Stadt komplett ein. Kein Haus blieb stehen. Im selben Jahr müssen die Padberger große Teile ihrer Herrschaft an Waldeck abtreten und der Ort wurde nur noch unbefestigt wieder aufgebaut. Dafür bestätigten die Grafen von Waldeck den Padbergern erneut die Stadtrechte.

 

1415 müssen die alte und die neue Burg an den Grafen von Padberg verpfändet werden, da hohe Lösegelder und Kriegskosten als Folge der Niederlage entstanden sind. Gottschalk von Padberg bezieht seine Wohnung auf dem alten Haus an der Kirche, der Sparrenburg. Noch im selben Jahr schließen Kölner und Waldecker einen Vertrag, der die Burgen an Köln gehen lässt. Gottschalk und Friedrich übertragen den Kölnern ihre Anteile an der Herrschaft Padberg und ihre Burgen. Beide verlassen Padberg.

 

Ein Jahr später kommt es zu einem Burgfrieden zwischen Friedrich von Padberg vom alten Haus und dem Grafen von Waldeck. Es wurde ebenfalls der Familienpakt zwischen den beiden Häusern geschlossen.

 

1436 werden Burg und Ring Padberg Hessisches Offenhaus. Friedrich und Johann von Padberg werden Amtleute bei Landgraf Ludwig.

 

Im Jahr 1466 erobert Köln das alte Haus zurück und erneuert den 1397 geschlossenen Friedensvertrag. Drei Jahre später kommt es zur Bestätigung der Padberger Privilegien von 1263. 1473 wird Padberg dann erneut Kölner Offenhaus. Padberg wird als eine der vier Säulen der Kölner Peterskirche bezeichnet. Die Padberger verpflichten sich, auf Befestigungen an den Burgen und am Ring zu verzichten. Dieses war ein sichtbares Zeichen für das Ende der alten städtischen Rechte Padbergs.

 

1516 kommt es noch einmal zu einem Raubzug. Friedrich von Padberg verbündet sich mit Götz von Berlichingen in dessen Fehde gegen den Stift Mainz. Er plante in Padberg seinen Überfall auf den Grafen Philipp von Waldeck und führte diesen von Padberg aus.

 

Anfang der fünfziger Jahre waren die beiden Burgen so verfallen, dass Johann von Padberg sie verlässt und nach Beringhausen zieht. Er lässt ein neues Haus Padberg errichten, welches nach seinem Tode zu gleichen Teilen an seine Söhne fallen soll.

 

1557 stirbt mit Johann der letzte Herr von Padberg, der im Besitz der beiden Burgen war. Seine Söhne teilen sich die Herrschaft: Philipp erhält das Oberhaus (Sparrenburg), Friedrich das Unterhaus.

 

1576 kommt es zum Salentinischen Rezess: Hierbei verzichten die von Padberg auf fast alle Hoheitsrechte zugunsten der Landesherrschaft. Die Padberger Herrschaftsrechte werden auf das Patrimonialgericht über Padberg, Beringhausen und Helminghausen beschränkt. Weiterhin wurde festgelegt, dass Lehm und Steine der Burgen zum Aufbau neuer Häuser verwendet werden sollen. Dieses bedeutete das endgültige Aus der beiden so mächtigen Bauwerke.

 

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wüsten Pest und Diphtherie in Padberg.

 

Im Jahre 1619 kommt es zu ersten Einquartierungen in Folge des 30jährigen Krieges.

 

1629 bestätigte der Kölner Kurfürst Ferdinand noch einmal die Stadtrechte Padbergs, im selben Jahr suchen Wallensteins Truppen Padberg heim.

 

Auch im Jahr 1636 wird in Padberg geplündert und gebranntschatzt. Erst die Hessen, dann kaiserliche Truppen aus Kroatien. In den folgenden Jahren des Krieges kommt es immer wieder zu Konflikten mit den durchziehenden Truppen.

 

Im Jahre 1655, also sieben Jahre nach dem Ende des Krieges, werden die Rechte der Stadt erneut bestätigt, diesmal von Kurfürst Maximilian Heinrich.

 

1661 ist erstmals von einer Padberger Schule die Rede, es handelt sich dabei um einen Raum im Oberen Haus.

 

Im Jahre 1670 wird der barocke Hochaltar durch den Bildhauer Heinrich Papen aus Giershagen angefertigt. 1736 wird der Marienaltar ebenfalls in der Werkstatt der Papen in Giershagen gefertigt. Beide Altäre sowie der Taufstein sind heute in der neuen Kirche und prägen dort das Bild.

 

1672 gibt es den ersten urkundlichen Nachweis über Juden in Padberg, 1751 wird die erste Synagoge gebaut.

 

Zum Ende des Jahrhunderts gibt es immer wieder Aufstände der Padberger Untertanen gegen die grundherrlichen Dienste, so 1677 und 1687.

 

1733 wird die Pfarrei Padberg vom Bistum Paderborn dem Erzbistum Köln zugewiesen.

 

1747 werden erneut die Marktrechte in Padberg bestätigt, dieses mal von Kurfürst Clemens August.

 

Im Jahre 1758 wird ein kurkölnisches Aufgebot von 130 Bauernschützen bei dem Versuch in Padberg einzudringen zurückgeschlagen.

 

Zehn Jahre später organisiert Generalmajor von Kleist eine militärische Exekution gegen den Ring Padberg, zwei kurkölnische Kompanien ziehen gegen den Ring Padberg und besetzten ihn. Bei der Affäre von Padberg am 22. Mai hat das Militär einen Toten zu beklagen und zieht sich darauf hin zurück. Ein Jahr später erfolgt eine erneute militärische Exekution gegen die Rebelder von Padberg. Von Kleist rückt erneut in Padberg ein und verhängt das Kriegsrecht. Daraufhin unterwirft sich der Ring. Peter Misselen und Josef Maes aus Padberg werden als Rädelsführer der Rebelder zum Tode verurteilt, dann aber begnadigt und des Landes verwiesen.

 

1801 wird das Untere Haus Padberg durch die Witwe des Josef von Padberg vom Oberen Haus gekauft. Seit dieser Zeit sind die beiden Häuser vereinigt. Ein Jahr später heiratet die Erbin Dorothea Maria Franziska von Padberg den Maximilian Franz Graf Droste zu Vischering. Damit fällt das Haus Padberg an die Familie Droste zu Vischering.

 

1808 gehen die alten Padberger Stadtrechte endgültig verloren. Padberg wird zu einem Schultheißenbezirk des Amtes Marsberg.

 

Im Jahre 1818 wird Maximilian Franz von Droste zu Vischering erster Landrat des neuen Kreises Brilon. Der Sitz der Kreisverwaltung befindet sich zunächst auf dem Haus Padberg.

Zu Beginn der zwanziger Jahre wurde eine erste öffentliche Schule in Padberg gebaut. 1821 wird die Pfarrei Padberg wieder dem Bistum Paderborn unterstellt.

 

1828 wurde der Schützenverein erstmals erwähnt.

 

1841 wird Padberg eine Gemeinde im neuen Amt Niedermarsberg.

 

1849 wird das Patrimonialgericht der Herren von Padberg aufgelöst.

 

Im Jahre 1878 wird das Gut an den Grafen von Droste zu Vischering in Darfeld verkauft, mit diesem Verkauf geht die lange Geschichte der Padberger Herren zu Ende.

 

1881 Gründung des Männergesangverein Cäcilia.

 

1902 wird eine Spar- und Darlehenskasse in Padberg gegründet.

 

1909 Gründung des Padberger Turnvereins.

 

1911 erfolgt die Grundsteinlegung für den Neubau der neubarocken Kirche St. Maria Magdalena. 

 

1915 erfolgte dann die feierliche Konsekration durch Bischof Schulte, die Neue Kirche wurde dem Patrozinium der heiligen Maria Magdalena unterstellt.

 

1927 gehen auch die Padberger Kirchenrechte verloren, Padberg wird Filialkirche der Pfarrei Beringhausen.

 

Zu Beginn der dreißiger Jahre wird die jüdische Gemeinde in Padberg aufgelöst, da es nicht mehr genug Mitglieder gibt.

 

1953 wird eine Gemeindehalle in Padberg errichtet, die heute als Schützenhalle in Besitz des Schützenvereins Padberg ist.

 

Im Jahre 1954 entführen die Padberger den Gedenkstein der Stadt Korbach, den diese für ihren Sieg über Padberg im Jahre 1414 aufgestellt haben.

 

1973 Gründung der Kolpingsfamilie Padberg.

 

1975 verlieren die Padberger im Zuge der kommunalen Neugliederung ihre Rechte als Gemeinde. Padberg wird zu einem Ortsteil der neu gebildeten Stadt Marsberg.

 

2000 Gründung des Förderverein Ring Padberg e.V.