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"Alte Kirche"

Die Alte Padberger Kirche "St. Petrus"

Padberg besitzt ein ganz besonderes Kleinod, dass die 1000-jährige Kirchengeschichte des Dorfes bezeugen kann. Die Alte Padberger Kirche "St. Petrus" befindet sich am Steilhang des Alten Hagen (Padberg) oberhalb des Dorfes.
 

Geschichte der Alten Kirche

Im Jahr 1057 wird erstmals eine Kapelle erwähnt, die zum unterhalb gelegenen Königshof "predium Badperch" gehörte. Diese Kapelle hatte die Abmessung von drei Meter Breite und acht Meter Länge. In der heutigen Ostwand ist noch ein Teil dieser Chorwand erhalten. Der erste Erweiterungsbau entstand dann um 1180, bei dem die Kirche um die beiden Joche des Südschiffs erweitert wurde. Die nächste Erweiterung der Kirche geschah zur Zeit der Wachstumsphase Padbergs um 1220. Es wurde ein neues, ungewöhnlich mächtiges und wehrhaft konzipiertes, gewölbtes Nordwestjoch angebaut. In dieser Zeit wird das Südschiff nachträglich eingewölbt. Die letzte Erweiterung der Kirche wurde dann zu Beginn des 14. Jahrhunderts durchgeführt, der Zeit des städtischen Niedergangs Padbergs.

 

Innenansicht

Die vier Gewölbe der Kirche werden durch einen gewaltigen, unregelmäßigen Mittelpfeiler gestützt und hierdurch kommt es trotz der vielen Um- und Anbauten zu einem harmonischen Gesamteindruck. Weiterhin befinden sich in der Kirche zwei Grabplatten des alten Padberger Grafengeschlechts (von Padberg) aus den Jahren 1557 und 1585. Die Gräber der Familie befanden sich früher vor dem Altar der Kirche.

Zur Zeit der Nutzung der Alten Kirche als Pfarrkirche (bis 1912) stand dort, wo heute die betenden Engel knien, der Marienaltar (jetzt in der Neuen Kirche), welcher als Hochaltar genutzt wurde. Der heutige Hochaltar aus der Neuen Kirche stand rechts als Seitenaltar, dazwischen befand sich die Kanzel. Der sich heute ebenfalls in der Neuen Kirche befindliche Taufstein stand unter der Grafenempore auf der Westseite der Kirche. Die beiden betenden Engel befanden sich zu der Zeit an der Rückseite des Mittelpfeilers. Zum Umzug in die Neuen Kirche wurden sie vergraben und erst später erhielten sie ihren jetzigen Platz. Auch die Sakristei befand sich im Kirchenraum, sie war hinter dem Seitenaltar und konnte durch einen schmalen Durchgang erreicht werden.

 

 

Besonderheiten

Der Eingang der Alten Kirche besteht aus einer Holztür, welche mit dicken Nägeln beschlagen ist und von innen mit einem dicken Balken verriegelt werden konnte. Dies deutet auf die zeitweilige Verwendung der Kirche als Wehrkirche hin.

Die Kirche bekam Ende des 19. Jh. einen neuen Fußboden, hierbei wurden die alten Grabplatten der Herren von Padberg entfernt und draußen vor der Kirche verlegt. Die Platten wurden jedoch, bis auf die beiden oben erwähnten, im Laufe der Jahre entwendet und für andere Zwecke verwendet.

Der spätmittelalterliche Holzrahmen im Spitzbogenfenster in der Nordwand ist aus dem 13. Jahrhundert  und das älteste eingebaute Holzfenster Westfalens. Die renovierten Innenausmalungen stammen ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.

 

 

Hans-Hubert Walter: Padberg, Struktur und Stellung einer Bergsiedlung in Grenzlage. (Siedlung und Landschaft in Westfalen, Band 11). Münster 1979, DNB 770795048
 

Roswitha Kaiser: Die Kirche hatte aber ursprünglich nur den vierten Teil ihrer jetzigen Größe. Denkmalpflege und Forschung in der Alten Kirche St. Petrus in Padberg. In: Westfalen 81. Band 2003, S. 327–368
 

Norbert Becker, Padberg, Ortsheimatpfleger