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"Christine Koch"

- Eine Sauerländer Mundartdichterin, geboren vor 150 Jahren -

Padberg. Am 23.04.1869 in Herhagen, einem Ortsteil der Gemeinde Eslohe, geboren, kam im Jahre 1888 die junge Christine Wüllner im zarten Alter von nur 19 Jahren an die Dorfschule nach Padberg. Schnell lebte sie sich in dem kleinen Dorf ein und war bei Schülern und Eltern gleichermaßen beliebt. Auch nahmen die Schüler und Schülerinnen des Ortes stets einen besonderen Platz in ihrem Herzen ein. So konnte sie zeitlebens die schlimme Diphtherie-Epidemie bei der 32 Kinder starben, davon 20 allein zwischen Oktober 1890 und Mai 1891 nicht vergessen. Die Schule wurde zeitweise geschlossen und drastische Maßnahmen ergriffen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Es wurde den Kindern untersagt, den Verstorbenen die letzte Ehre am Sarg zu erweisen und Heiligenbildchen in den offenen Sarg zu legen, wie es damals Sitte war. Ja teilweise wurde die Teilnahme an der Beerdigung überhaupt untersagt. Trotz dieser traurigen Ereignisse blieb die Junglehrerin der Schule in Padberg treu und unterrichtete nach Wiedereröffnung die Mädchen unter anderem im Handarbeiten. Im Bild ist eine Original Arbeit aus jener Zeit zu sehen.

Am 31.10.1902 meldete sich Christine Wüllner ins Ruhrgebiet ab. Auf Grund eines

Lungenleidens hatte sie sich um eine Stelle in einer Umgebung mit milderem Klima

als dem des rauhen Sauerlandes beworben. In Vogelheim, einem Stadtteil von Essen-Borbeck, wurde eine Stelle als Hauptlehrerin vakant und der Abschied aus Padberg erfolgte nach 14 Jahren Dorfschuldienst. An der neuen Schule unterrichtete Christine Koch nur noch 3 Jahre und verlies 1905 aus gesundheitlichen Gründen den Schuldienst. Da zu jener Zeit nur unverheiratete Frauen den Beruf der Lehrerin ergreifen durften, heiratete sie auch erst 1905 im Alter von 36 Jahren ihren Vetter, den Gast- und Landwirt Wilhelm Koch in Schmallenberg. Nun hatte Christine Koch die Muße zum Schreiben. Erste Veröffentlichungen erfolgen 1913 in der Heimatschrift „Deutschland“ und 1914 im „Sauerländischen Gebirgsboten. Weitere Gedichte erscheinen in der Zeitschrift des Arbeit von Maria Mund unter Anleitung von Lehrerin Christine Wüllner (Koch)

Sauerländer Heimatbundes „Die Trutznachtigall“ so z.B. „De Suerlaender“. Sicherlich hat das Leben in Padberg Christine Koch zu diesem und ähnlichen Gedichten wie z.B. das „Duarpkind“ (Dorfkind) oder „Im Hagen bey Padbiärg“ (Im Hagen bei Padberg - ca. 1919) inspiriert.

Am 18. April 1951 verstirbt Christine Koch, geb. Wüllner. im Alter von 82 Jahren in

Schmallenberg-Bracht.

Am 26. April 1994, 125 Jahre nach ihrer Geburt, wird zum Gedenken an die Dichterin an der „Alten Schule“ in Padberg die im Bild zu sehende Gedenktafel angebracht.

Eine weitere Erinnerung an die Dichterin, die den größten Teil ihres aktiven Schuldienstes in Padberg verrichtete, ist die Christine-Koch-Straße, die mitten

durch unser schönes Dorf führt.

So hat die gemeinsame Zeit Spuren auf beiden Seiten hinterlassen, bei der Dichterin in Werken und Wirken und in Padberg in Erzählungen von Müttern an ihre Töchter, in Gedenktafeln und Straßennamen.

Quellen: Maria Jütte, geb. Mund, Stadtarchiv Marsberg, Padberg im Wandel der Zeiten (Staatsarchiv Münster, Amtsarchiv Nr. 923), Christine-Koch-Gesellschaft, Wikipedia