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"Neue Kirche"

Station 06 Sankt Maria Magdalena.mp3
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"Die Neue Kirche St. Maria Magdalena (der Padberger Dom)"

 

Wer sich aus Richtung Helminghausen kommend dem Ort Padberg nähert, der erblickt in der Mitte des Dorfes die zwei großen Türme der neu-barocke Kirche St. Maria Magdalena.

Ende des neunzehnten Jahrhunderts schien es notwendig, eine neue Kirche zu bauen, da die Petrus Kirche (Alte Kirche) als zu klein und als baufällig angesehen wurde.

Es kostete dem damaligen Patronatsherren Graf Wilhelm Droste zu Vischering einige Mühen und viel Energie zu verhindern, dass -wie zur damaligen Zeit üblich- eine neu-gotische Kirche gebaut wurde. Da die neu zu erbauende Kirche die beiden prachtvollen Barockaltäre aus der "Alten Kirche" aufnehmen sollte, einigte man sich schließlich auf den Bau einer barocken Kirche, wie von dem Patronatsherrn vorgeschlagen.

 

Mit Planung und Ausführung wurde der Architekt Franz Mündelein aus Paderborn beauftragt, die Bauausführung übernahm der Baumeister H. Tegethoff aus Niedermarsberg

 

Am 16.Juli 1911 wurde der Grundstein zur Kirche durch den Dechant Dr. Brockmann (Brilon) gelegt. Bereits am 12. November 1912 erfolgte der letzte Gottesdienst in der "Alten Kirche" und noch am selben Tag wurde die "Neue Kirche" eingeweiht.

1915 fand die feierliche Konsekration durch Bischof Schulte statt. Die "Neue Kirche" wurde dem Patrozinium der heiligen Maria Magdalena unterstellt.

Der neo-barocke Zentralbau erhebt sich über einem sechseckigen Grundriss, der von Kapellenbauten im 3/6-Schluss begleitet wird. Der Apsis gegenüber liegt die wuchtige Doppelturmfassade, deren Türme starke barocke Akzente aufweisen. Die ursprüngliche und hierzulande übliche hellgraue Farbe musste bei der umfassenden Renovierung (1973 - 1975) dem heutigen kräftigen Gelb weichen.

 

Herzstück der Inneneinrichtung sind die barocken Altäre.

Der Hochaltar (1670) ist ein prachtvolles Werk der Bildhauerfamilie Papen aus Giershagen. Er stammt aus dem Jahr 1670. Das Hauptbild zeigt die Anbetung der Hirten. Jeweils zwischen zwei Säulen stehen links St. Margareta und rechts St. Magdalena. Über dem Hauptbild befindet sich die Mutter Gottes mit Kind und Zepter.

Der Marienaltar (1736) stammt auch aus der Werkstatt Papen. Das Hauptbild enthält das Relief der Mutter Gottes, die auf der Weltkugel mit Schlange steht und das sitzende Kind festhält. Das Kind sticht mit langem Kreuzstab in den Kopf der Schlage. Links vom Hauptbild steht St. Antonius von Padua  und rechts St. Agatha. Oberhalb des Hauptbildes lehrt Mutter Anna der kleinen Maria die Heilige Schrift. Ganz oben steht die Figur der heiligen Johannes Nepomuk. Der Marienaltar ist eine Sühnestiftung für den am 22. Juli 1711 erschossenen Heinrich Jost von Stockhausen.

Der Herz-Jesu-Altar ist neueren Datums und wurde von Ferdinand Mündelein aus Paderborn, dem Bruder des Architekten, geliefert. Aus dieser Werkstatt stammen auch viele Teile der Inneneinrichtung und der schönen Holzschnitzereien.

 Der Taufstein, ebenfalls von 1670 und auch aus der Werkstatt Papen, besteht aus geflammten rötlichen Marmor.

 

In den Kirchenfenster im Kirchenschiff werden die acht "Seligpreisungen" und die in Medaillons abgebildeten Namenspatronen der Patronatsfamilie Droste zu Vischering dargestellt. Auf den Chorfenstern sind der HI. Liborius und die HI. Maria Magdalena zu sehen. Das Engelsköpfchen im Medaillon des Liborius-Fenster wurde nach einer Fotografie einer kleinen Tochter des Grafen Wilhelm Droste angefertigt, die kurz zuvor als Kind verstorben war.

 

Das Geläut der Padberger Kirche besteht aus fünf Glocken. Die älteren Glocken stammen aus den Jahren 1675 und 1684. 1944 mussten die Glocken abgegeben werden. Nach dem Krieg,1946, erfuhren die Padberger, dass Hunderte Glocken im Hafen von Münster lagern. Wie durch ein Wunder fand man dort die Glocken und konnte sie zurück nach Padberg holen.

 

Seit der letzten umfassenden Renovierung (2008 — 2010) erstrahlt die denkmalgeschützte

Kirche St. Maria Magdalena zu Padberg wieder in neuem Glanz. Sie ist das Padberger Wahrzeichen und Anziehungspunkt für Gläubige und Gäste aus nah und fern.

 

 

Dr. Hubert Schmidt: Padberg im Wandel der Zeit, 1963

 

Ulrike Gräfin Droste z. Vischering: Festschrift 975 Jahre Ring Padberg, 2005