Mittelalterliches Feldlager in Padberg 18.07.2015 - 19.07.2015

Mittelalterliches Feldlager in Padberg 18.07.2015 - 19.07.2015

Vor kurzem wunderte sich sicherlich der ein oder andere darüber, dass mittelalterlich gewandete Leute gegürtet mit Schwertern durch Padberg strolchten. Der aufmerksame Leser hätte aber der Presse entnehmen können, dass  die Mitglieder der historischen Abteilung „St. Regina“ der Korbacher Schützengilde ihr diesjähriges Ritterlager in Padberger Gemarkungen abhalten. Diese Abteilung hat es sich zur Aufgabe gemacht an die Padberger (Korbacher) Fehde von 1413 zu erinnern. Der damalige Sieg über die Padberger gilt als Befreiungsschlag gegen die Drangsalierung durch die Herren von Padberg, die ihn jener Zeit in schöner Regelmäßigkeit raubend in Korbacher Gemarkungen einfielen.

Da mittlerweile nach dem Friedensschluss zur 975 Jahr-Feier in Padberg eine gute freundschaftliche Beziehung zu Korbach entstanden ist, hat der Förderverein „Ring-Padberg“  gern der Bitte entsprochen, die St.Regina bei ihrer Zeitreise ins Mittelalter zu unterstützen und ihnen ein Gelände für ihr alljährliches Ritterlager zur Verfügung zu stellen.  Schnell war ein entsprechendes Areal in Ortsnähe gefunden: Auf einer Wiese hinter dem „Galgenberg“. Auf diesem hatten übrigens bis ins 18. Jahrhundert hinein Hinrichtungen verurteilter Delinquenten stattgefunden.

Das Lager der Korbacher war am Samstag schnell aufgebaut. Danach wurde Ihnen eine Führung in Padberg durch den Ortsheimatpfleger Norbert Becker angeboten, die besonders auf historische Bezüge abgestimmt war. Vorbei an der Schützenhalle und der ehemaligen neuen Schule ging es zur Synagoge. Hier erhielten die Besucher einen kurzen Einblick in die jüdische Geschichte des Ortes. Weiter ging es zum Schloss, wo sie von Gräfin Ulrike zu Droste Vischering empfangen wurden, die dann kurzweilig über die Adels- und Schlossgeschichte erzählen konnte. Sie schloss sich dann der weiteren Führung an. Diese gelangte dann zur „Alten“ Kirche, deren erster Bauabschnitt nach Ausgrabungen auf die die um 980-990 datiert wurde. Nach einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen und begleitet von der Musik der „Padberger Spielleute Rückenbücken“ ging es weiter zur „Neuen“ Kirche und von dort dann wieder zum Lager auf dem Galgenberg.

Erschöpft von den Eindrücken, die auch ein solch kleiner Ort wie Padberg bieten kann und natürlich auch von dem vielen Auf und Ab im Ort (Es wurde von einem Korbacher bezweifelt, dass dort überhaupt irgendwelche Menschen Fahrrad fahren würden), stärkte man sich erst einmal mit einem kühlen Trunk. Bevor es aber leckeres vom Grill gab, überraschten die Korbacher die Padberger mit kleinen Gastgeschenken: Ein paar Fackeln, damit sie zum zündeln nicht wieder nach Korbach kommen müssen, ein Paar Stofftiere, damit sie kein Vieh mehr klauen müssen, deshalb dann auch eine „Ahle“ Wurst und „Korbacher Goldwasser“. Feierlich wurde auch ein Setzling überreicht, der dann eingepflanzt an den Frieden zwischen beiden Orten gemahnen soll und als letztes ein Bild mit einer Kollage zur großen Feier des 600sten Jahrestages der Korbacher Fehde mit der Überschrift: „10 Jahre Frieden und Freundschaft“.

Nun wurde sich aber gestärkt und das Lager ging bei Essen und Trinken, viel Erzählen und mit Musik der Padberger Spielleute bis in die späte Nacht.

Der nächsten Morgen begann recht feucht. Ein kräftiger Regen weckte die Recken. Nach dem dieser sich verzogen hatte und nach einem kräftigen Frühstück wurde ein Gang zu einer der ehemaligen Burgen angeboten. Es ging zur „Neuen Burg“ auf dem Neuen Hagen. Hier sind noch einige Mauerreste zu entdecken und die Burggräben zu erahnen.   Den steilen Weg auf den Alten Hagen sparte man sich eingedenk der Strapazen des vorangegangenen Tages und der Nacht. Zurück im Lager stärkten sich alle noch einmal bei gegrilltem und dem ein oder anderen Getränk. Dann begann das Aufräumen und Abbauen. Am Ende  verließen zufriedene Korbacher den Galgenberg, mit vielen neuen Eindrücken aus Padberg,  zurück nach Korbach.

Pflanzen des Friedensbaums (Kastanie) am 25.07.2015

 

Urkunde

 

Hier an dieser denkwürdigen Stätte, dem Galgenberg,

haben wir diese Kastanie gepflanzt.

Sie soll daran erinnern, dass Jahrhunderte nach der blutigen Fehde

zwischen der Stadt Korbach und dem Ring-Padberg

im Jahre des Herrn 2005 Frieden geschlossen wurde

und nun, 10 Jahre danach, eine innige Freundschaft entstanden ist.

 

Gleichzeitig soll sie daran gemahnen,

dass nur gegenseitiges Verständnis und Freundschaft

den Frieden für die Zukunft bewahrt.

Eingedenk dessen, dass eine solche Frieden

immer wieder neuer Anstrengungen und Kompromisse bedarf,

legen wir diese Urkunde zu den Wurzeln dieses Baumes,

in der Hoffnung dass dieser genau wie die Freundschaft

zwischen der Stadt Korbach und dem Ring-Padberg

sowie zwischen den Völkern in der Welt

wachsen und gedeihen möge.

 

 

Gegeben zu Padberg am Tag des heiligen Jakobus

des Älteren im Jahre des Herrn 2015.

 

 

Schützengilde St. Regina Korbach     Förderverein des Ringes Padberg